Agnes Nyanhongo (geb. 1960)

Als Tochter des bekannten Künstlers Claud Nyanhongo ist Agnes die Bildhauerei praktisch in die Wiege gelegt. In der Kindheit hilft sie ihrem Vater beim Polieren seiner Skulpturen, fängt aber auch schon bald an, selbst zu bildhauern. Ab 1984 durchläuft sie eine dreijährige Ausbildung an der BAT-Werkstattschule der National Gallery/Harare. Dort verfeinert sie ihre handwerklichen Fähigkeiten und vertieft ihr Kunstverständnis. Ab Ende der achtziger Jahre ist sie Mitglied des renommierten Residenzprogramms von Chapungu Sculpture Park in Harare, von wo aus ihr der Sprung in die internationale Bekanntheit glückt: ihre Werke werden in Europa und den USA ausgestellt. Zur Zeit arbeitet Agnes auf ihrem Anwesen am Stadtrand von Harare. Ihre Geschwister Brian, Collen, Euwitt, Gedion und Wellington sind weltweit anerkannte Künstler.

Wichtig ist Agnes, dass eine Plastik ihrer Dreidimensionalität gerecht wird, sie rundherum ausgearbeitet ist. Sie muss von allen Seiten erfahrbar sein und dem Betrachter aus jedem Blickwinkel neue Perspektiven eröffnen. Ihre Skulpturen aus schwarzem oder grünem Serpentine erfüllen diesen Anspruch in bewundernswerter Perfektion. Weiche Linien und polierte Flächen, die in vielen ihrer Werke  harmonisch in naturbelassene Stellen des Steins übergehen, charakterisieren ihren Stil. Agnes Anliegen ist es, ihre Lebensvorstellungen und Erfahrungen über das Medium Stein mitzuteilen. So thematisiert die mehrfache Mutter in einigen ihrer Skulpturen die enge Beziehung zwischen Mutter und Kind. In ihrem Werk greift sie zudem immer wieder frauenspezifische Themen auf, oder sie stellt Frauen in bestimmten Lebenssituationen bzw. Lebensabschnitten dar. Einen anderen Themenschwerpunkt bildet die Shona-Kultur und ihre Mythologien, die sie durch ihre Arbeiten für ihre Nachwelt erhalten will. Durchgängig strahlen Agnes Skulpturen eine wohltuende Gelassenheit und Zufriedenheit aus, von der der Betrachter auf angenehme Weise eingefangen wird.

In der von Männern dominierten zimbabwischen Künstlerszene ist Agnes Nyanhongo zusammen mit der 2008 verstorbenen Colleen Madamombe und Locardia Ndandarika die bedeutendste Bildhauerin.

Agnes wird u.a. in folgenden Veröffentlichungen erwähnt::

Herrling, Richard/Mensch, Bernd: Skulpturenland Reitbrook, Hamburg 2004, S.184f
Hope – Zeitgenössische Steinskulpturen aus Zimbabwe, Diez 2003, S. 74ff.
Rohde, Eckart/Helmut Rohde: Beseelte Steine. Steinskulpturen aus Zimbabwe, Hamburg 1998, S.24ff.

Auswahl internationaler Ausstellungen:

1990: Contemporary Stone Carvings from Zimbabwe, Yorkshire Sculpture Parc,  UK 1992: Stone Sculpture, Zimbabwe Pavillon, Expo 92, Sevilla/Spanien 1993: Sculpture in the Park, Loveland, Colorado/USA 1994: Zimbabwe Sculpture - The Second Generation, Millfield School, Somerset/ U.K 1995: Moderne afrikanische Kunst - Die Steinbildhauer aus Zimbabwe, Westfalenpark, Dortmund 1997: Steinbildhauerinnen aus Afrika, Köln 1998: Steinskulpturen aus Zimbabwe, Botanischer Garten, Hamburg 1999: Steinskulpturen aus Zimbabwe, Palmengarten, Frankfurt

Skulpturen von Agnes Nyanhongo

Shy Bride
Entstehungsjahr: 1994
Medium: Springstone
Größe: H: 47cm, T: 18cm, B:17cm
Preis: € 2.300,-

Provenienz: Sammlung Rehfeld

 
 
 

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